Ausgabe Januar 2025

Gefährlich inkompetent: Trumps Gruselkabinett

Robert Kennedy Jr. und Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Glendale, Arizona, 23.8.2024 (IMAGO / ZUMA Press Wire / Gage Skidmore)

Bild: Robert Kennedy Jr. und Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Glendale, Arizona, 23.8.2024 (IMAGO / ZUMA Press Wire / Gage Skidmore)

Donald Trump hat die schlimmsten Befürchtungen bestätigt – zumindest im ersten Schritt zu seiner zweiten Amtszeit. Er hat Ministerinnen und Minister nominiert, die sämtliche ethischen und professionellen Standards unterbieten, die man üblicherweise an Spitzenpolitiker anlegen würde. Trump geht es, das zeigt sich einmal mehr, um persönliche Machtausübung. Er ist wohl jemand, der es besonders liebt, wenn Menschen vor ihm zu Kreuze kriechen – warum sonst hat er sich als Vizepräsidenten für JD Vance entschieden, der ihn früher als Faschisten bezeichnet, sich dann aber zum MAGA-Anhänger bekehrt hat? Die Untergebenen sollen um Trumps Gunst buhlen und vor allem loyal dem Chef gehorchen. Dies ist ganz im Sinne der von ihm und den MAGA-Republikanern vertretenen „Unitary executive“-Theorie. Deren Anhänger interpretieren Artikel II der US-Verfassung auf ihre Weise: Im Präsidenten konzentriere sich alle Regierungsgewalt. Das widerspricht zwar sowohl der Verfassungskonstruktion, die auf Gewaltenteilung basiert, als auch der traditionellen Regierungsphilosophie der Republikanischen Partei des „small, limited government“. Es passt aber genau zur im „Project 2025“ avisierten Orbánisierung der USA: Für die gewählte Regierung soll es keinerlei Schranken mehr geben.

»Blätter«-Ausgabe 1/2025

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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