
Bild: Bernie Sanders spricht während der Kundgebung »Fighting the Oligarchy« in Los Angeles, 12.4.2025 (IMAGO / ZUMA Press Wire / Justin L. Stewart)
Es war kein Scherz, den Cory Booker für den 1. April vorbereitet hatte. Der demokratische US-Senator aus New Jersey wollte die längste Rede in der Geschichte des Parlamentes halten und blieb deshalb mehr als 25 Stunden lang ununterbrochen am Rednerpult stehen. Booker nutzte die Zeit, um seiner Wut über die US-Regierung Ausdruck zu verleihen. Er attackierte Präsident Donald Trump für dessen autoritären Staatsumbau, warnte vor Kürzungen bei Sozialprogrammen und las Briefe von besorgten Menschen vor. Der 55-jährige Booker nahm dabei keine Nahrung zu sich und trank nur ein paar Schlucke Wasser; ein körperlicher Kraftakt also, der Respekt verdient.
Während Booker von vielen liberalen Kommentatoren als eine Art Held gefeiert wurde, lassen sich in dieser Aktion auch die Beschränkungen des demokratischen Establishments erkennen, zu dem Booker gehört. Sein Auftritt hatte nicht den Zweck, ein konkretes Gesetz zu blockieren oder zumindest hinauszuzögern, wie es bei den sogenannten „Filibustern“ üblich ist. Neben dem Aufstellen eines Rederekords – den seit 1957 der ultrarechte Senator Strom Thurmond gehalten hatte –, ging es Booker vor allem darum, ein symbolisches Zeichen zu setzen.
Dass sich ein Politiker für eine legislativ folgenlose Performance entscheidet, ist nicht das Problem. Theater ist Teil des Berufes und gut gemachtes Theater oft effektiver als schnörkellose Technokratie.