Ausgabe Oktober 2025

Hass und Hetze: Trumpismus mit und ohne Trump

Ein Banner mit dem Portrait von US-Präsident Donald Trump hängt am Arbeitsministerium der Vereinigten Staaten in Washington, 1.9.2025 (IMAGO / ZUMA Press Wire)

Bild: Ein Banner mit dem Portrait von US-Präsident Donald Trump hängt am Arbeitsministerium der Vereinigten Staaten in Washington, 1.9.2025 (IMAGO / ZUMA Press Wire)

Als Donald Trump 2016 zum ersten Mal die Präsidentschaftswahl gewann, kam das für viele überraschend, sogar für ihn selbst. Heute aber wissen wir, dass bereits in den 2010er Jahren ein Haufen Zunder geschichtet und die Zeit für einen Brandstifter gekommen war. Immer mehr Wähler schienen wie berauscht von den Darbietungen eines Mannes, der Macht ausstrahlte und ihnen einen Rachefeldzug gegen alle versprach, die sie hassten – Einwanderer, Liberale, Schwarze, Sozialhilfeempfänger, Linke. „Ich war gierig. Ich bin Geschäftsmann“, rief Donald Trump ihnen zu. „Nehmen, nehmen, nehmen. Jetzt werde ich für die Vereinigten Staaten gierig sein. […] Wir schweigen nicht länger. […] Räumen wir mit politischer Korrektheit auf!“[1] 

Aufräumen sollte schon damals heißen, so viele bundesstaatliche Behörden wie möglich abzuschaffen, Millionen Immigranten ohne gültige Papiere, vorneweg Mexikaner, sofort zu deportieren und einen Einwanderungsstopp über Muslime zu verhängen. Klassenfragen aus dem Bewusstsein zu verdrängen und alles in das grelle Licht eines Kulturkampfes zu rücken, das war schon immer Trumps bevorzugtes Metier. Und er wusste wie kaum jemand sonst um die Zugkraft dieser Strategie. „Ich könnte mitten auf der Fifth Avenue stehen und jemanden erschießen, ok, und ich würde keine Wähler verlieren. Das ist irgendwie unglaublich.“[2]

Schier unglaublich mutet auch der Beginn von Trumps zweiter Präsidentschaft an.

»Blätter«-Ausgabe 10/2025

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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