
„Philosophie des Geldes“ – der Titel ist eigentlich schon belegt durch das große Werk von Georg Simmel. Doch der Philosoph Christoph Türcke hat keine falsche Ehrfurcht vor Autoritäten, schnappt sich den Titel des berühmten Vorgängers, macht ihn zum Untertitel und verspricht im Titel keck „Mehr!“ Der Mann hat Chuzpe, keine Frage. Türcke will das Geld aus seiner Herkunft erklären, er schreibt also eigentlich eine Herkunftsgeschichte des Geldes: Philosophie als Genealogie. Wer da wiederum an einen berühmten Vorgänger denkt, dem macht Türcke gleich im ersten seiner sechs Exkurse klar, dass er einen anderen Weg geht als Friedrich Nietzsche, der in seiner „Genealogie der Moral“ die Herkunft der religiösen Schuld aus den ökonomischen Schulden ableitete.
Türcke sieht den Zusammenhang andersherum: Am Anfang war das Menschenopfer und damit die religiöse Schuldbearbeitung – dies sei die erste Form der Zahlung gewesen. Damit folgt Türcke der Spur von Bernhard Laum, der in seinem Buch „Heiliges Geld“ die Herkunft des Geldes aus dem griechischen Opferkult erklärt. Nur verlängert Türcke die Perspektive buchstäblich bis in die Anfangsgründe der Menschheit: Die ersten Hominiden hätten Menschenopfer dargebracht, um die Schrecken der Natur zu bannen.