Ausgabe Dezember 2016

Die Republik, die aus der Kälte kam

Bild: Ullstein

Es gibt nur wenige Autoren, deren Namen so eng mit einer zeitgeschichtlichen Epoche verbunden sind wie der von John le Carré. Wer den Namen liest, assoziiert ihn mit dessen 1963 erschienenen Roman „Der Spion, der aus der Kälte kam“. Das Buch und der gleichnamige Film handeln vom Kalten Krieg zwischen Ost und West und den in diesem wirkenden Geheimdiensten.

John le Carré selbst war ab 1960 für den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 tätig, als zweiter Sekretär der britischen Botschaft in Bonn. Doch seine Mitarbeit dort währte nur kurz: Angewidert von der Beobachtung, dass der Westen mit seiner Spionagetätigkeit unentwegt eigene Ideale verriet, quittierte er nach drei Jahren den Dienst, um sich der Schriftstellerei zu widmen.

John le Carrés Publikum durfte gespannt sein, ob der berühmte Autor in seinen nun vorgelegten Memoiren mit dem Titel „Der Taubentunnel“ endlich aus dem Nähkästchen plaudern würde. Doch le Carré hält sich bedeckt, die Leserinnen und Leser erfahren nichts über den britischen Geheimdienst, was sie nicht schon aus anderen seiner Werke wussten. Dennoch hält er sie bei Laune und lässt sie teilhaben an dieser und jener Episode aus seinem Leben.

John le Carré, der mit bürgerlichem Namen David Cornwell heißt, hat die Nachkriegszeit mit wachen Sinnen erlebt.

Sie haben etwa 15% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 85% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema