Ausgabe Mai 2016

Zur Aktualität des Pazifismus

Vor 71 Jahren, am 8. Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Das Datum steht gleichsam für das Ende des Naziregimes wie auch für den Beginn der friedlichen europäischen Integration, die schließlich in die Europäische Union mündete.

Dass wir seit mehr als sieben Jahrzehnten weitgehend friedlich in Europa zusammenleben, wäre eigentlich ein Grund zum Feiern, gäbe es nicht eine wachsende Zahl gewaltsamer Konflikte und Kriege „vor der europäischen Haustür“, deren Folgen wir uns kaum entziehen können: in der Türkei, der Ukraine, in Syrien sowie in Nordafrika. Hinzu kommen Attentate inmitten europäischer Hauptstädte, die inzwischen sogar schon die Forderung nach kriegerischer Vergeltung nach sich ziehen.

Das alles zeigt: Das Ende kriegerischer Gewalt und der Friede sind noch immer keine Selbstverständlichkeit – auch nicht in Europa. Umso dringlicher braucht es heute eine Friedensbewegung, die den Krieg prinzipiell ablehnt und danach strebt, bewaffnete Konflikte zu verhindern und die Voraussetzungen für dauerhaften Frieden zu schaffen.

Doch seit Jahren gilt die Friedensbewegung gemeinhin als überlebt oder nicht mehr existent. In den Medien heißt es meist, sie sei weit entfernt von einstiger Größe, längst habe sie ihre politische Bedeutung verloren und obendrein sei sie von inneren Streitigkeiten geschwächt.

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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