Ausgabe September 2016

GroKo sei Dank: Energiewende ausgebremst

Das Wetter spielte diesen Sommer – einmal mehr – verrückt: Bundesweit gab es Hitzewellen und Regenrekorde gleichermaßen. Und nach 2015 – dem bisher wärmsten Jahr seit der Aufzeichnung der Erdtemperatur – hat 2016 beste Chancen, das nächste Rekordjahr zu werden.

Die Klimawerte bestätigen, was für Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler seit Langem feststeht: Wir befinden uns bereits inmitten eines globalen Klimawandels. Diese Erkenntnis sollte die Bundesregierung unter der „Klimakanzlerin“ Angela Merkel eigentlich dazu veranlassen, dieses drängende Menschheitsproblem ganz oben auf ihre Agenda zu setzen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Mit ihrer jüngsten Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat die Regierungsmehrheit im Juli weitere drastische Einschnitte bei den klimafreundlichen, dezentralen Energieträgern im Bundestag durchgesetzt. Ihr Ausbau soll gegenüber dem Trend der vergangenen Jahre auf weniger als die Hälfte zurückgeschraubt werden. Zudem erschwert die Umstellung der Förderung von Wind- und größeren Solaranlagen auf Ausschreibungsverfahren die Verwirklichung von Bürgerenergieprojekten und stellt ein nicht unerhebliches Kostenrisiko dar.

Damit bremst die Bundesregierung die erneuerbaren Energien just in dem historischen Moment weiter aus, in dem diese ihren globalen Durchbruch erleben.

Sie haben etwa 12% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 88% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema