Ausgabe April 2018

Klimapolitik ohne Biss

GroKo oder: Die große Verschleppung

Bild: CC0 Creative Commons

Die merklich geschrumpfte große Koalition steht vor enormen Herausforderungen in einem politisch polarisierten und sozial gespaltenen Land. Aber nimmt sie diese auch an – oder droht ein erneutes Aussitzen dringender Zukunftsfragen? Dem widmen sich die folgenden Beiträge von Ulrich Schneider (zu Armut und Sozialpolitik), Grit Genster (zur Pflegereform) und Susanne Götze (zur Klimapolitik). – D. Red.

Wenn man von einer Menschheitsaufgabe sprechen kann, dann beim Kampf gegen den Klimawandel. Aber bewegt sich die neue große Koalition auf Höhe dieser Aufgabe? Vor vier Jahren bekannten sich CDU/CSU und SPD im Koalitionsvertrag ambitioniert dazu, die deutschen CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. In sieben Jahren, dürften sich die schwarz-roten Koalitionäre damals gesagt haben, ist dieses Ziel zu erreichen. Und noch im vergangenen Dezember erklärte der SPD-Klimapolitiker Frank Schwabe im Brustton der Überzeugung, Deutschland werde „international daran gemessen, dass es seine Klimaziele einhält“.[1]

Doch im aktuellen Koalitionsvertrag heißt es nur noch lapidar: Die Regierung wolle die „Handlungslücke so schnell wie möglich schließen“. Wie nachgeschoben wirkt der Satz: „Das Minderungsziel 2030 wollen wir auf jeden Fall erreichen.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (2.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Warnungen aus Weimar

von Daniel Ziblatt

Autokraten sind vielerorts auf dem Vormarsch. Ihre Machtübernahme ist aber keineswegs zwangsläufig. Gerade der Blick auf die Weimarer Republik zeigt: Oft ist es das taktische Kalkül der alten Eliten, das die Antidemokraten an die Macht bringt.

Von Milošević zu Trump: Die bosnische Tragödie und der Verrat an den Bürgerrechten

von Sead Husic

Es herrschte keine Freude bei der bosnisch-herzegowinischen Regierungsdelegation am 22. November 1995 auf dem Wright-Patterson-Luftwaffenstützpunkt in Dayton. Eben hatte sie dem Friedensabkommen mit der Bundesrepublik Jugoslawien, die noch aus Serbien und Montenegro bestand, und Kroatien zugestimmt, doch sie fühlte sich betrogen.