Der hier und da bereits angekündigte "Abschied von der BRD" findet nach dem Ergebnis der Wahl vom 18. März denn doch nicht statt, oder wenigstens nicht so, wie vermutet. Der Trend hatte ohnehin etwas unseriöses an sich, taten sich mit vorauseilender Nostalgik in Sachen goldene BRD doch hauptsächlich Leute hervor, die bisher als engagierteste Kritiker der Republik gelten wollten. Auch der von Klaus Staeck angeführte Wanderzirkus "Soviel Anfang war nie" wird wohl nicht über die erste Station hinauskommen. Die linke Transformation der BRD durch brüderliche Hilfe einer ansonsten auf Armes Länge Distanz gehaltenen sozialistischen DDR findet nicht statt. Die Chancen, daß das von einer ziemlich alt aussehenden Volkskammer vom Jahrgang 1986 noch kurz vor Toresschluß verabschiedete Verbot der Aussperrung in die Bundesrepublik diffundiert, stehen schlecht. Es wird sich noch nicht einmal in der DDR halten können.
Falls wir so etwas wirklich haben wollen, werden wir es schon selbst machen müssen - wie alles andere auch. Bis es dahin kommt, muß allerdings nicht nur Oskar Lafontaine bei dem Mann aus Oggersheim noch einige Lektionen darüber nehmen, wie man in unklaren Stimmungslagen dominante Komponenten ausfindig macht und zu politischer Macht bündelt.