Ausgabe Dezember 1990

Chronik eines angekündigten Krieges

Zum zeitgeschichtlichen Hintergrund eines Konflikts zwischen Irak und Kuwait

Der Einmarsch irakischer Truppen in Kuwait am 2. August 1990 und die anschließen de Annexion des Scheichtums weitet einen seit der Unabhängigkeit Kuwaits schwelenden Konflikt angesichts der wirtschaftlich eminent wichtigen Bedeutung der Region und ihrer Erdölressourcen auf die internationale Ebene aus und eskaliert bis an die Schwelle des Krieges.

Obwohl die jüngste Eskalation des Konfliktes zwischen dem Irak und Kuwait für alle Beteiligten überraschend kam, ist der eigentliche Konflikt für informierte Beobachter keineswegs neu. Bereits dreimal - 1961, 1973 und 1975 - kam es zu einer krisenhaften Zuspitzung der Beziehungen zwischen beiden Staaten. Der vorliegende Aufsatz analysiert diese bislang wenig beachtete Vorgeschichte des aktuellen Konflikts bis zur Besetzung des Emirats durch irakische Streitkräfte am 2. August 1990. Mit seinen gerade 17 818 kmý, nur (geschätzten) 1 967 000 Einwohnern und einem Bruttosozialprodukt von 13 680 Dollar pro Einwohner gilt der Staat Daulat al-Kuwait als eines der reichsten Länder der Erde.

Der Export beschränkt sich fast ausschließlich auf Erdöl und dessen Verarbeitungsprodukte. Seit 1982 übersteigen jedoch die Rückflüsse aus den großen Auslandsinvestitionen und Kapitalbeteiligungen vor allem in den USA, aber auch in der Bundesrepublik (1986 z.B.

Dezember 1990

Sie haben etwa 5% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 95% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Micha Brumlik: Ein furchtloser Streiter für die Aufklärung

von Meron Mendel

Als die Hamas am 7. Oktober 2023 Israel überfiel und anschließend der Krieg der Netanjahu-Regierung in Gaza begann, fragten mich viele nach der Position eines Mannes – nach der Micha Brumliks. Doch zu diesem Zeitpunkt war Micha bereits schwer krank. Am 10. November ist er in Berlin gestorben.

Warnungen aus Weimar

von Daniel Ziblatt

Autokraten sind vielerorts auf dem Vormarsch. Ihre Machtübernahme ist aber keineswegs zwangsläufig. Gerade der Blick auf die Weimarer Republik zeigt: Oft ist es das taktische Kalkül der alten Eliten, das die Antidemokraten an die Macht bringt.