I
Bleiben wird von der DDR - hoffe ich - dieser Geist der Erneuerung und der Wille zur Demokratisierung, der sich seit dem Herbst ganz stark entwickelt hat. Und ich hoffe, daß der sich auch in dem neuen Deutschland, das sich aus den beiden deutschen Teilstaaten bilden wird, fortsetzt und bestimmend bleibt. Von den alten staatlichen Institutionen, die wir hier in der DDR haben, werden hoffentlich möglichst wenige bleiben. Zu befürchten ist aber, daß sich solche Institutionen wie die Staatssicherheit in anderem Gewand wieder etablieren - als Verfassungsschutz oder ähnliches. Die Gewißheit, daß diese Institution völlig abgebaut und überwunden ist, habe ich noch nicht. Ich denke, daß der harte Kern der Geheimdienstler hüben und drüben sich sehr gut verständigen kann und daß sie sich auch gegenseitig sehr viel zu sagen haben, gegenseitig sehr gut wissen, was sie miteinander anfangen können.
Das halte ich für ganz gefährlich. Ich denke, das kann die stabilste Demokratie gefährden. Da muß man etwas tun. Was wird sonst bleiben? Ich denke doch, daß von dem Gemeinschaftsgefühl, das sich in der DDR-Opposition entwickelt hat, einiges bleiben wird. Daß das auch die künftige Politik in gewissem Maß bestimmen wird.