Perspektiven grüner Nord-Süd-Politik
In den vergangenen Entwicklungsdekaden konnten Armut und Hunger in der Dritten Welt nicht überwunden werden. Die Diskussion um die Ursachen der Schuldenkrise in den 80er Jahren hat vielmehr deutlich gemacht, in welchem Ausmaß die von den westlichen Industrienationen bestimmte Handels- und Finanzpolitik Anteil an der Produktion von Armut hat. Im vergangenen Jahrzehnt ist in den meisten Ländern Afrikas und Lateinamerikas das durchschnittliche Einkommen der Bevölkerung gesunken. Das Pro-Kopf-Einkommen ist dort heute niedriger als Mitte der 70er Jahre. Die t e r m s o f t r a d e der Länder der Dritten Welt haben sich seit Ende der 70er Jahre dramatisch verschlechtert und liegen heute ebenfalls unter dem Preisniveau von 1970.
So sind zwischen 1985 und 1989 die Einfuhrpreise für Erzeugnisse aus Ländern der Dritten Welt in die Bundesrepublik um 26,4% gesunken. 1980 betrug der Sortendurchschnittspreis für Kaffee, neben Erdöl das wichtigste Exportprodukt der Dritten Welt, bei der internationalen Kaffeeorganisation in New York 156,79 US-Cent je Pound (450 Gramm), im Dezember 1989 dagegen nur noch 61,53. Die Exportoffensive der Dritte-Welt-Länder, die den Preisverfall kompensieren und die dringend benötigten Devisen für notwendige Importe und den Schuldendienst erwirtschaften soll, zwingt sie zum Raubbau an ihren natürlichen und mineralischen Ressourcen.