Der nachstehende Beitrag zieht einige Schlußfolgerungen aus der "Dominanz"-Hypothese Karl Otto Hondrichs, die wir im Märzheft der "Blätter" dargestellt haben. Mit Rücksicht auf die Umfrage "Europa danach", deren Fragenkatalog in einigen Punkten die Probe aufs Exempel von Dominanz und Akzeptanz macht, beschränkt der folgende Artikel sich auf wenige, ausgewählte Aspekte, auf Umrisse eines auszuarbeitenden Projekts, Ansatzpunkte ausstehender Sachanalysen. D. Red.
Die interessantesten, weiterführenden Fragen, die Hondrichs Essay "Lehrmeister Krieg" (vgl. "Blätter", 3/1992, S. 366-376) anreißt, erschließt seine Dominanz-These. Es spricht einiges für den Versuch, das Machtgefälle im gegenwärtigen internationalen System n e u a u f d e n B e g r i f f z u b r i n g e n. Angesichts der fast vollständigen Dekolonisierung seit 1960 und der Auflösung oder Aufweichung der Blockstrukturen seit 1989 hat das Begriffsinstrumentarium der klassischen Imperialismustheorien an Erklärungskraft weiter verloren.