Ausgabe April 1992

Dominanz: Die Zukunft entscheidet sich im Westen

Der nachstehende Beitrag zieht einige Schlußfolgerungen aus der "Dominanz"-Hypothese Karl Otto Hondrichs, die wir im Märzheft der "Blätter" dargestellt haben. Mit Rücksicht auf die Umfrage "Europa danach", deren Fragenkatalog in einigen Punkten die Probe aufs Exempel von Dominanz und Akzeptanz macht, beschränkt der folgende Artikel sich auf wenige, ausgewählte Aspekte, auf Umrisse eines auszuarbeitenden Projekts, Ansatzpunkte ausstehender Sachanalysen. D. Red.

Die interessantesten, weiterführenden Fragen, die Hondrichs Essay "Lehrmeister Krieg" (vgl. "Blätter", 3/1992, S. 366-376) anreißt, erschließt seine Dominanz-These. Es spricht einiges für den Versuch, das Machtgefälle im gegenwärtigen internationalen System n e u a u f d e n B e g r i f f z u b r i n g e n. Angesichts der fast vollständigen Dekolonisierung seit 1960 und der Auflösung oder Aufweichung der Blockstrukturen seit 1989 hat das Begriffsinstrumentarium der klassischen Imperialismustheorien an Erklärungskraft weiter verloren.

April 1992

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Micha Brumlik: Ein furchtloser Streiter für die Aufklärung

von Meron Mendel

Als die Hamas am 7. Oktober 2023 Israel überfiel und anschließend der Krieg der Netanjahu-Regierung in Gaza begann, fragten mich viele nach der Position eines Mannes – nach der Micha Brumliks. Doch zu diesem Zeitpunkt war Micha bereits schwer krank. Am 10. November ist er in Berlin gestorben.

Warnungen aus Weimar

von Daniel Ziblatt

Autokraten sind vielerorts auf dem Vormarsch. Ihre Machtübernahme ist aber keineswegs zwangsläufig. Gerade der Blick auf die Weimarer Republik zeigt: Oft ist es das taktische Kalkül der alten Eliten, das die Antidemokraten an die Macht bringt.