Im Unterschied zu nahezu allen anderen Nachfolgerepubliken der ehemaligen UdSSR zeichnete sich die Republik Belarus, wie die frühere Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik seit ihrer Unabhängigkeit offiziell heißt, bisher durch ein hohes Maß an politischer Stabilität und das Fehlen nennenswerter innerethnischer Konflikte aus. Im Gegensatz zu den anderen Nachfolgestaaten der UDSSR verlief auch der wirtschaftliche Abschwung bislang relativ moderat. Die Industrieproduktion ist 1992 mit 9,4% deutlich langsamer gesunken als in der Russischen Föderation, wo der Rückgang 18,8% betrug. In den ersten acht Monaten des Jahres 1993 hat sich die wirtschaftliche Situation des Landes jedoch erheblich verschlechtert. Die Industrieproduktion ist nochmals um 15,6% und damit gegenüber 1990 um insgesamt nahezu ein Drittel zurückgegangen. Besonders augenfällig ist die starke Schrumpfung des Dienstleistungssektors um nahezu 30%, während dieser in den anderen mittel- und osteuropäischen Staaten den zentralen Wachstumsfaktor darstellt.
Auch die Inflationsrate hat inzwischen mit monatlich rd. 30% diejenige Rußlands Übertroffen, nachdem sie im Jahr 1992 noch deutlich darunter gelegen hatte. Die Durchschnittslöhne sind dagegen erheblich langsamer angestiegen und lagen im Juli 1993 mit 37 314 Rubel weit unter denen in Rußland (47 371 Rbl.).