Ausgabe März 1993

Zu schön, um wahr zu sein

Geschichtsaufbau Ost - Walter Jens zum 70.

Am 26. Januar 1992 eröffnete die Galerie der Akademie der Künste zu Berlin noch gerade, bevor auch sie abgewickelt wurde - im Marstall-Gebäude am Marx-Engels-Platz eine eigenartige Ausstellung: Frank Augustin, ein talentierter junger Architekt, und Goerd Peschken, ein angesehener Baugeschichtler, versuchten, mit Plänen und Modellen Möglichkeiten anschaulich zu machen, das 1950/51 abgerissene Berliner Stadtschloß der Hohenzollern im Maßstab 1:1 als riesiges Kulissengerüst mit photomechanisch reproduzierten Bildern der Schloßfassaden wenigstens mit seiner südwestlichen Hälfte wieder erstehen zu lassen; d.h. mit jenem Teil, dessen angestammter Platz nicht vom Palast der Republik besetzt gehalten wird.

Ein riesiger Spiegel, senkrecht auf der Mittelachse der Attrappen-Längswand stehend, hätte dem von Westen Nahenden, Unter den Linden Wandelnden, nicht nur die häßliche Aussicht auf den Palast der Republik zu verstellen, sondern vor allem ein virtuelles Bild des ganzen Schlosses zu vermitteln. Wie sich nach der Ausstellungseröffnung im Verlauf einer z.T.

März 1993

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