Machtwechsel - Ein Minimalprogramm
Das "Superwahljahr" geht unaufhaltsam seinem Höhepunkt entgegen: der Bundestagswahl. Zum achtzehnten Male werden sich dann die Menschen draußen im Lande zwei Fragen gestellt haben: Erstens, ob es überhaupt rational sei, zu wählen; und zweitens, welcher Partei sie gegebenenfalls ihre Stimme geben sollen.
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Wohlgemerkt: nicht alle guten Bürger werden sich derart in Unsicherheit stürzen. Wer in bayerischen "Winkeln" zu Hause ist und am Wahlsonntag erst den Kirchgang ansetzt, dann das Wahllokal anvisiert und anschließend zum Stammtisch wandert, wird seiner christsozialen Sache schon sicher sein oder andernfalls von der Kanzel herab erfahren, daß mögliche Zweifel völlig unangebracht seien. Ähnlich heile Welten mögen auch anderswo fortleben, etwa in manchen Orten des "Reviers", deren sozialdemokratisches Kollektivbewußtsein noch jede parteiliche Kehre überlebt hat und sich mehr darüber aufregt, wenn irgendeine "Borussia" am Samstag verloren hat. In solchen Milieus steht von vornherein fest, d a ß u n d w e r gewählt wird.
Doch im allgemeinen, darin sind sich einschlägige Experten seit geraumer Zeit einig, ist die Sozial- und Wahlwelt beunruhigend "unübersichtlich" geworden.