Die Frage, ob es Italien dreckiger gehen würde, wenn es ihm schlechter ginge, klingt zwar paradox, ist aber so unberechtigt nicht. Denn die umgekehrte Frage, ob es dem Land heute besser geht als vor einem Jahr, als Berlusconis "Saubermänner" im Verein mit den Postfaschisten den Anbruch der "Zweiten Republik" wie ein revolutionäres Banner durchs Land trugen, ist nicht leicht zu beantworten. Es ist eben zweifelhaft, ob die ungeheuren Anstrengungen von Staatspräsident Scalfaro und Ministerpräsident Dini in den letzten elf Monaten zu einer positiven Veränderung geführt haben. Sicherlich kann kein Zweifel bestehen, daß mit der Ablösung Berlusconis als Ministerpräsident der drohende Konkurs des Landes abgewendet, der freie Fall der Lira gestoppt und die Explosion des Rentensystems ebenso verhindert wurde, wie der Ausbruch eines Bürgerkriegs auf sozialpolitischer Ebene.
Sicher ist auch, daß es der Regierung Dini gelungen ist, politische Unsicherheiten abzubauen, Berechenbarkeit zu demonstrieren, Vertrauen aufzubauen und trotz aller Schwächen als europäischer Partner wieder ernst genommen zu werden. Innen- wie außenpolitisch ergibt sich daraus eine positive Bilanz für den Nachfolger Berlusconis.