Der Kalte Krieg ist zu Ende, der Friede in Europa gesichert, die freie Marktwirtschaft triumphiert, das "christliche Abendland" hat gesiegt! So oder ähnlich klangen die Parolen, die nach der überraschend schnellen deutschen Einigung viele Menschen unseres Landes in ihrer Bann zogen. Fünf Jahre danach ist es wohl noch zu früh, um eine umfassende geschichtliche Bilanz zu ziehen, aber die anstelle der anfänglichen Euphorie eingetretene Ernüchterung läßt uns fragen, warum trotz Mauerfall und vollzogener staatlicher Einigung der innere und äußere Friede in Deutschland und in Europa vielen Menschen keineswegs sicher erscheint.
1. Noch immer der Geist des Kalten Krieges?
Man kann mancherlei Gründe anführen, weshalb die verheißenen "blühenden Landschaften" in den neuen Bundesländern auf sich warten lassen und trotz staatlicher und wirtschaftlicher Vernetzungen die innere Kluft nicht überwunden ist: 40 Jahre getrennter, weithin gegensätzlicher politischer und gesellschaftlicher Entwicklung lassen sich nicht über Nacht ausgleichen, und der blitzartige Anschluß der DDR an die BRD brachte zwar die Erfüllung ersehnter Möglichkeiten wie z.B.