Ausgabe September 1996

Kirche & Staat und der beiden liebstes Kind

Wenn sich Hans Küng oder Eugen Drewermann zu Kirchenfragen äußern, so dauert es meist nicht lange, bis die ersten "Häresie"-Rufe erschallen. Anders war das bei Oswald von Nell-Breuning, der sich als kritischer, aber braver Katholik mit Adjektiven wie "abscheulich" und "grundgesetzwidrig" über die (vor dem Hintergrund des jüngsten Urteils des Bundesverfassungsgericht zum Thema "Trennung von Kirche und Staat" reanimierte) politische Leiche "Kirchenfinanzierung" ausließ. 1) In dazu öffentlich geführten Debatten wird Liberalen - man denke an Stefan Bajohr oder Daniel Kreutz im NRW-Landtag - Kirchenfeindlichkeit, Verfechtern der bisherigen Finanzierungswege im Gegenzug reaktionäres, voraufklärerisches Denken vorgeworfen. Vielleicht lohnt es gerade deshalb, häufig aufgeworfene Fragen erneut zu stellen, z.B. die nach den Einnahmequellen der Kirchen. Da sind zunächst die freiwilligen Leistungen wie Spenden, Einkünfte aus dem Klingelbeutel oder Meßstipendien als klassische Einnahmequellen der Katholischen Kirche, die der jeweiligen Pfarrei, dem Bistum oder der Gesamtkirche zugutekommen.

Sie haben gemein, daß sie in den Haushalten der deutschen Bistümer in der Regel nicht aufgeführt und in den Haushaltsplänen der einzelnen Pfarreien selten oder gar nicht ausgewiesen werden.

September 1996

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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