Ausgabe Februar 1997

Wörlitzer Erklärung der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vom 10. Januar 1997 (Wortlaut)

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärt zum Abschluß ihrer Klausurtagung in Antwort auf die Erfurter Erklärung:

Wir wollen 1998 gemeinsam mit den Sozialdemokraten die Regierung Kohl ablösen. Wir wollen eine rotgrüne Mehrheit im Bundestag, die stark genug ist, die in Deutschland notwendigen Reformen durchzusetzen.

In diesem Zusammenhang schließen wir eine Zusammenarbeit mit der PDS - sei es in einer Koalition oder in Form einer Tolerierung aus. Die PDS ist nicht mehr die SED. Wir verlangen die politische Auseinandersetzung mit ihr. Eine erneuerte PDS muß sich vor allem an folgenden Kriterien messen lassen.

1. Aufarbeitung der Vergangenheit und der historischen Schuld aus der SED-Nachfolge,

2. Anerkennung des demokratischen Rechtsstaates und Lösung von dem ideologischen und finanziellen Erbe der SED,

3. Auseinandersetzung mit der Stasiverstrickung von Parteimitgliedern und führender Repräsentanten,

4. Trennung von Alt- und Poststalinisten.

In den ostdeutschen Ländern geht es neben der Fortsetzung der erfolgreichen Koalition in Sachsen-Anhalt um den Wiedereinzug in die ostdeutschen Landtage. Dabei wird die Bundestagsfraktion die ostdeutschen Landesverbände mit aller Kraft unterstützen.

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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