Am 1. Dezember letzten Jahres meldete die "New York Times", daß die US-Notenbank in den 50er Jahren den Inhalt von 17 Kisten mit NS-Raubgold, das von Privatpersonen stammte, eingeschmolzen und im Zuge der Entschädigungsvereinbarungen an beraubte Notenbanken weitergeleitet habe. Spätestens seit dieser Nachricht war auch der Öffentlichkeit klar, daß die geplante Londoner Konferenz zur Restitution von NS-Raubgold nicht einfach abschließen würde, was mit der Konferenz in Washington 1946 begonnen hatte. Man sah sich mit einer geänderten Problematik konfrontiert: Es ging zwar immer noch um die Verteilung der 5,5 Tonnen Gold, die weiterhin in den Tresorräumen der Bank of England und der Federal Reserve Bank lagern, gleichzeitig geriet aber das Restitutionskonzept selbst ins Zentrum der Kritik.
Schließlich war der Rückerstattung von monetärem Gold nicht nur Vorrang vor der Entschädigung von Privatpersonen eingeräumt worden, sondern man hatte dafür auch "Opfergold" verwendet. 1) Die Vorbereitungen ließen die veränderte Situation aber nicht erkennen. Im Oktober 1997 kündigte die Tripartite Gold Commission (TGC) 2) ganz in der Diktion des Kalten Kriegs an, daß sie nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" das noch vorhandene Gold jetzt verteilen und damit ihre Arbeit abschließen könne.