Ausgabe Februar 1999

Das Problem der Kindersoldaten

Kindersoldaten - junge Menschen zwischen 10 und 18 Jahren, die in regulären Armeen oder Rebellentruppen an der Waffe ausgebildet und zum Kämpfen eingesetzt werden - sind Teil jener absurden Realität, die seit 1989 zahlreiche bewaffnete Konflikte in vielen Ländern dieser Erde bestimmt. Die Weltöffentlichkeit wurde auf diesen Skandal erst aufmerksam, als Ende August 1996 der UN-Generalsekretär der Vollversammlung der Vereinten Nationen einen von ihr erbetenen Expertenbericht über den Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten übergab. 1) Dieser Report, erarbeitet von einer Sachverständigenkommission unter der Leitung der früheren "First Lady" von Mozambique und heutigen Ehefrau von Nelson Mandela, Gra‡a Machel, basiert auf 24 Länderstudien. Er präsentiert zum ersten Mal eine Reihe von sorgfältig recherchierten Informationen und Analysen über das Ausmaß eines besorgniserregenden weltweit vorkommenden Phänomens, das in den Medien normalerweise kaum Beachtung findet: die praktizierte, systematische Rekrutierung von Kindern für den bewaffneten Kampf.

Vom verängstigten Kind zum gedrillten Killer

Kindersoldaten gibt es diesem Report zufolge inzwischen überall auf der Welt, von Südamerika bis Zentralafrika, von Nordirland bis Angola, von Afghanistan bis zur Westbank.

Februar 1999

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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