Ausgabe Februar 1999

Irak: Wege aus der Sackgasse

Der kurze und einseitige Luftkrieg, den die amerikanischen und britischen Streitkräfte im Dezember 1998 gegen den Irak führten, hat keines der Probleme gelöst, um derentwillen er den offiziellen Verlautbarungen nach geführt wurde. Er hat diplomatische Lösungen schwieriger und weitere, auch intensivere militärische Konfrontationen wahrscheinlicher gemacht. Bestenfalls läßt sich sagen, daß der Krieg die Notwendigkeit, über neue politische Strategien für den Umgang mit dem Irak nachzudenken, unabweisbar auf die Tagesordnung internationaler Politik gebracht hat. Weder die irakische noch die amerikanische Führung waren ernstlich daran interessiert, den Dezemberkrieg zu verhindern. Bagdad - der irakische Präsident und sein Regime also - hatte bewußt und wiederholt Krisen inszeniert, um dadurch schrittweise die Margen irakischer Souveränität zu erweitern. Und war damit auch einigermaßen erfolgreich. Die Krise vom Februar 1998 etwa brachte mit dem Besuch des UN-Generalsekretärs einen diplomatischen Durchbruch, eine Modifikation der Prozeduren für die Inspektion "sensibler" Einrichtungen durch die UNSCOM (die UN-Spezialkomission zur Vernichtung der irakischen Massenvernichtungswaffen) und eine Aufstockung der erlaubten Exporte unter dem sogenannten Ölfür-Nahrung-Abkommen.

Februar 1999

Sie haben etwa 7% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 93% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Gaza: Hält der erzwungene Frieden?

von Ignaz Szlacheta

Erst als am 13. Oktober morgens die 20 noch lebenden Geiseln freigelassen worden waren und kurz darauf auch knapp 2000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikamen, wich die Anspannung. Vorher beschrieb der katarische Nachrichtensender Al-Araby die Stimmung im Gazastreifen als einen „Zustand des Wartens und der Wachsamkeit, begleitet von großer Zuversicht“.