Ausgabe Januar 1999

Kuba zwischen Sanktion und Kooperation

Über mangelnde Aufmerksamkeit kann sich Kuba derzeit nicht beklagen. Mitte Oktober 1998 nahm der spanische König Juan Carlos Fidel Castro in die "Bruderschaft der Winzer von Porto" auf, und nur die lateinamerikanische Finanzkrise verhinderte, daß der Auftritt des kubanischen Staats- und Parteichefs auf dem ibero-amerikanischen Gipfel in Portugal das Medienereignis wurde (der nächste Gipfel wird in Havanna stattfinden). Zuvor hatte Nelson Mandela Anfang September bei der Begrüßung Castros auf dem Gipfel der Blockfreien im südafrikanischen Durban "Fidel, Fidel, Fidel" gerufen und der Welt seine besondere Hochachtung für den Gast zu Protokoll gegeben. Im Sommer hatte dieser einen triumphalen Auftritt vor der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) der UNO. Seine vernichtende Kritik an den von der Marktwirtschaft verursachten katastrophalen sozialen Zuständen in vielen Ländern dieser Erde wurde mit stehenden Ovationen bedacht.

Das Jahr 1998 hatte mit einem Höhepunkt der internationalen Aufmerksamkeit für die Karibikinsel begonnen (nachdem im Vorjahr u.a. der 30. Todestag von Che Guevara und die "termingerechte", so - kritisch - die konservativen Medien hierzulande, Überführung seiner Gebeine für Rummel gesorgt hatten): Der Papst besuchte Kuba.

Januar 1999

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Klasse statt Identität

von Lea Ypi

Die Aufklärung wird heutzutage oft geschmäht, sowohl von rechts als auch von links. Von der Rechten, weil kritisches Reflektieren, der Mut, sich seines Verstandes zu bedienen (Kant), schon immer eine Bedrohung für die passive Unterwerfung gegenüber Autorität bedeutet hat, die für die Normalisierung von Ausgrenzungen erforderlich ist.

Mythos grüne Digitalisierung

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

Der Klang der Zukunft ist ein leises, elektrisches Dröhnen, das in den Knochen vibriert. Hier im Rechenzentrum herrscht niemals Stille. Es ist erfüllt von einem monotonen Chor mechanischer Flüstertöne.

Aliens unter uns?

von Ferdinand Muggenthaler

Es war ein dramatischer Appell an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping und Donald Trump, der Ende März in der „New York Times“ erschien. Es ging dabei jedoch nicht um die Klimakrise oder eine Friedenslösung für die Ukraine. Stattdessen forderte der Kommentator Thomas L. Friedman die beiden mächtigen Männer auf, die Künstliche Intelligenz einzuhegen.

Spanien: Das Land der armen Mieter

von Julia Macher

Es gibt nicht viele Themen, die in ganz Spanien Menschen auf die Straße bringen. Landesweite Demonstrationen prägen in der Regel den Weltfrauentag am 8. März, ansonsten vereint wenig das heterogene und politisch hochpolarisierte Land. Eine Ausnahme bildet das Thema Wohnraum.