Auch im siebten Jahr nach der Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1) liegt noch in keiner deutschen Kommune ein vollständiger Handlungskatalog zur Lokalen Agenda 21 vor. Die Zahl der Beschlüsse steigt zwar ständig (im Vorfeld der "Rio plus 5"-Konferenz zählte der deutsche Städtetag knapp 60, mittlerweile sind es über 600 Kommunen), und die Vielfalt der Veranstaltungen, Seminare und Publikationen ist selbst für Fachleute nicht mehr zu überblicken. Doch noch immer fehlen schlüssige Konzepte für eine nachhaltige Entwicklung vor Ort. Zwei Defizite stechen besonders hervor: Erstens werden die drei Dimensionen nachhaltiger Entwicklung nicht gleichberechtigt behandelt. Umweltthemen dominieren deutlich über ökonomische und soziale Problemstellungen. Dies führt zu einer Vernachlässigung des "Entwicklungsaspekts" der Vereinbarungen von Rio. Zweitens gelingt es in der Praxis (noch) nicht, eine breite Beteiligung der Bevölkerung zu erreichen - ohne diese ist aber ein grundlegender Wandel der Wirtschafts- und Lebensweisen nicht möglich.
Die Defizite spiegeln sich auch in den ersten vorliegenden Programmentwürfen wider. Der Berliner Bezirk Köpenick war eine der ersten "Kommunen" in Deutschland, die sich die Umsetzung der Agenda zum Ziel setzte.