Im Februar vollzog sich in Ost-Timor eine Wachablösung. Die internationale Schutztruppe INTERFET, die im Auftrag der UNO Frieden und Sicherheit in Ost-Timor wiederherstellen sollte, hat das militärische Kommando an die Weltorganisation übergeben. Künftig sollen im Rahmen der Übergangsverwaltung der UNO rund 11 000 Blauhelme eine sichere Umgebung für den Wiederaufbau gewährleisten. Die Bundeswehr hat ihre Sanitätstruppe am 23. Februar in die Heimat zurückbeordert. Am 29. Februar landete das Hauptkontingent auf dem Flughafen Köln-Wahn. Warum war die Bundeswehr überhaupt am anderen Ende der Welt engagiert? Wie fügt sich das deutsche Engagement in Ost-Timor in die UNO-Politik der rot-grünen Bundesregierung, deren erklärtes Ziel es ja laut Koalitionsvertrag ist, die Weltorganisation zu stärken? Blenden wir zurück zum Sommer letzten Jahres. Nachdem sich die Bevölkerung nach einem Vierteljahrhundert indonesischer Unterdrückung in einer von der UNO organisierten Volksbefragung am 30. August 1999 mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit der ehemaligen portugiesischen Kolonie entschieden hatte, schlug der indonesische Staatsterrorismus zurück. Von der Armee gesteuerte paramilitärische Banden überzogen das kleine Land mit einer Welle des Terrors.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.