Mit der Ausweitung des DM-Währungsgebietes auf die DDR am 1. Juli 1990 war zugleich die kompromißlose und rasche Integration in das westdeutsche Wirtschafts-, Sozial- und Rechtssystem besiegelt. "Und das war schon ein unerhörter Vorgang, daß eine Währung die politische und staatliche Einheit praktisch unausweichlich machte". So urteilt zehn Jahre danach Hans Tietmeyer, der damalige Verhandlungsführer der Bundesregierung mit der DDR über die DM-Einführung. 1) Die damit verbundenen "negativen Konsequenzen" für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt im Beitrittsgebiet wären allen westdeutschen Akteuren bewusst gewesen, bestätigt er, weil "Analysen und Fallstudien" vorlagen, "die die Folgen einer schnellen Währungsunion untersuchten und beschrieben". 2)
Die Beseitigung der DDR begann folglich mit einem politischen Coup, dessen katastrophale Auswirkungen verschwiegen wurden. Statt dessen versprach man den ostdeutschen Bürgern eine rasche Angleichung an den westdeutschen Lebensstandard. (Heute zeigen sich Zusammenhänge zu dem gerade aufgedeckten "großen Akten-Vernichtungsprogramm", das "die Spuren vieler jener Vorgänge getilgt hat, die über das Wohl und Wehe von ostdeutschen Unternehmen nach 1990 entschieden.