Ausgabe Februar 2000

Die Krise hinter der Krise.

Zur Lage der Parteien in der Bundesrepublik

Kein Tag ohne neue Enthüllungen. Ein Spendenskandal jagt den anderen. Die einschlägigen TV-Politikmagazine leiten über mit den Worten: Wir wechseln die Affäre. Was als Fall Kohl begann, sich zum Fall Schäuble auswuchs, ist der Fall CDU geworden. Und wo die Krise der einstigen "Rechtsstaatspartei" in Rede steht, kann das Wort von der Staatskrise nicht fern sein. Jenseits der tagesaktuellen Turbulenzen nimmt Franz Walter die Krise des Parteienstaats und ihre langfristigen Ursachen ins Visier. Seinem Text liegt ein Vortrag zugrunde, den er Ende November auf Einladung von Prof. Joseph Rovan im Senat zu Paris hielt - zu diesem Zeitpunkt schien die christdemokratische Welt noch fast heil, die "Aufklärung" der eigenen Finanzpraktiken hatte erst begonnen. - D. Red.

Vor einigen Jahren war viel und aufgeregt von der Krise der Volksparteien die Rede, zahlreiche Bücher und Artikel, Talkshows und Fernsehrunden zeugen davon. Noch beliebter wurde die Metapher von der "Parteienverdrossenheit", die die düstere Stimmung im neu vereinten Deutschland zu Beginn der 90er Jahre widerspiegelte. Es gibt in Deutschland schließlich das Trauma vom Untergang der Weimarer Republik, was regelmäßig den Alarmismus in der politischen Debatte befördert.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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