Ausgabe Februar 2001

Industrie in Ostdeutschland: dynamisch, aber schwach

Sowohl die Bundesregierung als auch Vertreter wissenschaftlicher Institutionen plädieren seit einiger Zeit dafür, die wirtschaftliche Lage in den Neuen Ländern zunehmend differenziert zu betrachten, also keine generalisierende Gesamtbewertung vorzunehmen; denn Licht und Schatten lägen dicht beieinander. 1) Der ernste Hintergrund einer solchen Argumentation ist die Diskussion um die Beendigung der Sonderförderung 2) ab 2005. Von diesem Zeitpunkt an sollten, nach den jetzt erkennbaren Absichten der Regierung und auch der EU-Kommission, für Ostdeutschland die üblichen Fördermaßnahmen für ökonomisch schwach entwickelte Regionen in der EU gelten. Dies liefe günstigstenfalls auf eine Beibehaltung der gegenwärtigen absoluten Fördersumme, wahrscheinlich jedoch auf deren fortschreitende Kürzung hinaus. Begründet wird die Absicht vielfach mit der dynamischen Entwicklung der Industrie in Ostdeutschland, die zunehmend zum "Wachstumsmotor" werde. 3)

Tatsächlich wächst in den neuen Ländern die industrielle Produktion in den letzten Jahren erfreulich schnell. "Im Jahr 1999 nahm die Industrieproduktion gegenüber dem Vorjahr um immerhin 8% zu. Dies zeigt, daß es den Unternehmen dieses Sektors der ostdeutschen Wirtschaft zunehmend gelingt, sich im überregionalen Sektor zu etablieren.

Sie haben etwa 14% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 86% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Rechte Gewalt, leere Kassen: Ostdeutsche Zivilgesellschaft unter Druck

von Elisa Pfleger

In der Bundespolitik ist das Entsetzen über den Erfolg der AfD bei der Bundestagswahl noch immer groß. In allen ostdeutschen Flächenländern und in 43 von 48 Wahlkreisen wurde die in weiten Teilen rechtsextreme Partei stärkste Kraft, in Görlitz und im Kreis Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge erhielt sie beinahe 50 Prozent der Stimmen.