Ausgabe Februar 2002

Hinter Mauer und Stacheldraht ?

Zukunftsszenarien des Palästinakonflikts

Mit Terror machte die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) erstmals vor 30 Jahren weltweit von sich reden. Ein achtköpfiges Kommando des "Schwarzen September" überfiel in München die israelische Olympiamannschaft, tötete zwei Sportler und nahm weitere neun als Geisel. Die Forderungen: Freilassung von 243 palästinensischen Fedajin aus israelischen Gefängnissen sowie Entlassung von Ulrike Meinhof und Andreas Baader aus deutscher Haft. Die PLO brachte mit dieser Aktion den Palästinakonflikt gewissermaßen "zurück" nach Europa, von wo er einst mit der jüdischen Einwanderung in das "Land der Väter" seinen Ausgang genommen hatte. Bei dem Versuch der gewaltsamen Geiselbefreiung starben alle neun Geiseln, fünf der Terroristen und ein Polizeibeamter. 21 Jahre später erklärte der PLO-Vorsitzende Yassir Arafat für die palästinensische Nationalbewegung den Verzicht auf Gewalt im Befreiungskampf und bekannte sich zu einer Verhandlungslösung im Konflikt um Palästina. Doch sieben Jahre "Friedensprozess" bescherten den Palästinensern nur eine Teilautonomie im Westjordanland und Gazastreifen. Seit dem provokativen Gang Ariel Scharons auf den Jerusalemer Tempelberg/Haram al-Scharif sprechen im Konflikt um Palästina wieder die Waffen.

Sie haben etwa 5% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 95% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Der ökologische Antikapitalist: Das Erbe von Papst Franziskus

von Wolfgang Sachs

Als am 8. Mai dieses Jahres weißer Rauch über dem Vatikan aufstieg und zur Überraschung vieler mit Papst Leo XIV. – oder bürgerlich Robert Francis Prevost – der erste US-Amerikaner zum Papst gekürt worden war, war eines jedenfalls sofort klar: Dieser Papst ist ein direktes Vermächtnis des Pontifikats seines Vorgängers.

Friedrich Schorlemmer: Theologe, Autor, Widerständler

von Bettina Röder

Am 9. September starb der wortmächtige Theologe und mutige Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer. Seit 1990 gehörte er zum Herausgeberkreis der »Blätter«. Alljährlich nahm er an unseren Herausgeberkonferenzen teil. Wir erinnern an Friedrich Schorlemmer mit einem Nachruf seiner Weggefährtin, der Journalistin Bettina Röder, sowie mit seinen eigenen Worten.

Weltkirchenrat: Man spricht deutsch!

von Christoph Fleischmann

Internationale Treffen auf deutschem Boden haben ihre Tücken, wenn es darum geht, sich mit anderen Weltsichten zu konfrontieren. Das war in diesem Sommer bei der documenta zu sehen und es konnte auch bei der jüngsten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) beobachtet werden.