Am 15. September waren 1 664 296 wahlberechtigte Bürger der Republik Mazedonien aufgefordert, ein neues Parlament zu wählen. Nach Ansicht heimischer und internationaler Beobachter erbrachte die Wahl drei „Rekorde“: Zum Ersten gaben 1 216 339 Wähler ihre Stimme ab, was eine für balkanische Verhältnisse enorme Wahlbeteiligung von 75,2% ergibt. Zum Zweiten waren es die „friedlichsten Wahlen der vergangenen zwölf Jahre“, wie der bisherige Ministerpräsident Ljupčo Georgievski sagte. Niemand widersprach ihm. Und zum Dritten hat die mazedonische Öffentlichkeit mit Seelenruhe den Fortgang der Ereignisse hingenommen, was so nicht zu erwarten gewesen war.
Zudem verblüffte das Wahlergebnis in seiner Eindeutigkeit. Bereits wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale räumte Georgievski die Niederlage seiner Koalition – bestehend aus seiner gemäßigt nationalistischen VMRO-DPMNE, Stojan Andovs Liberalen (LPM) und Arben Xhaferis Demokratischer Partei der Albaner (DPA) – unumwunden ein. Dreieinhalb Jahre musste die Regierung mit dem Vorwurf wirtschaftspolitischer Inkompetenz leben, im letzten halben Jahr legte sie noch einen furiosen Endspurt hin und schüttete über dem Land ein Füllhorn von Investitionen, Bauten, Reformen (zum Beispiel Abbau der staatlichen Bürokratie), Wiedergutmachungen (von Enteignungen aus der Tito-Ära) etc.