Mitten im bayerischen Landtagswahlkampf informierte Innenminister Günther Beckstein die Öffentlichkeit über einen Ermittlungserfolg gegen rechtsextreme Gewalttäter. Zuvor hatte die Polizei fünf Männer und eine Frau unter dem Verdacht festgenommen, Sprengstoffanschläge vorzubereiten. Anlässlich der für den 9. November 2003 geplanten Grundsteinlegung eines neuen jüdischen Gemeindezentrums in München sollte eine Bombe gezündet werden, hieß es. Bei Haussuchungen wurden 14 Kilogramm sprengstoffverdächtiges Material, darunter 1,7 kg TNT, und eine im Bau befindliche Rohrbombe gefunden, ferner je zwei Handgranaten und Schusswaffen. Im Zentrum der Ermittlungen steht Martin Wiese, ein 27jähriger Neonazi, der vor drei Jahren aus Anklam in Vorpommernnach München gezogen war. Der frühere Aktivist des Kameradschaftsbunds Anklam ist heute die Führerfigur der Neonazi-Gruppe Freie Kameradschaft Süd, die unter anderem wegen ihrer Demonstration gegen die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" Aufsehen erregte. Die Ermittlungen führten auch nach Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin; mittlerweile wurden zwölf Haftbefehle ausgestellt.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.