Ausgabe November 2003

Islam und Islamismuskritik in Deutschland

Zwischen Blauäugigkeit und Dämonisierung

Der Islam weckt Emotionen. Spätestens seit der iranische Revolutionsführer Ajatollah Khomeini und die Mullahs 1979 im Iran gewaltsam die Macht übernommen haben und 1989 eine Todes-Fatwa gegen den Schriftsteller Salman Rushdie verhängt hatten. Vorbei ist die Zeit, zu der sich die europäischen Gesellschaften eine neutrale oder exotistische Haltung gegenüber dem Islam leisten konnten. Denn mit dem Erstarken radikalislamistischer Strömungen keimen vielerorts Ängste, ob diese totalitäre Bewegung oder gar der Islam selbst zu einer Gefahr für den Westen werden könnte. Das Unbehagen wurde mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und den zahlreichen Nachfolgetaten nicht weniger.

Gleichzeitig wurde der Islam in den 60er und 70er Jahren durch die millionenfache Zuwanderung aus dem Mittelmeerraum auch in der Bundesrepublik zu einer relevanten gesellschaftlichen Größe, der bereits 4% der in Deutschland lebenden Bevölkerung angehören. Tendenz steigend.

Selbstbewusst fordern Muslime ihre im Grundgesetz verbrieften Rechte auf freie Religionsausübung ein: Den bekennenden islamischen Religionsunterricht an Schulen, die Errichtung islamischer Bekenntnisschulen und islamischer Sozialeinrichtungen.

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema Religion

Der ökologische Antikapitalist: Das Erbe von Papst Franziskus

von Wolfgang Sachs

Als am 8. Mai dieses Jahres weißer Rauch über dem Vatikan aufstieg und zur Überraschung vieler mit Papst Leo XIV. – oder bürgerlich Robert Francis Prevost – der erste US-Amerikaner zum Papst gekürt worden war, war eines jedenfalls sofort klar: Dieser Papst ist ein direktes Vermächtnis des Pontifikats seines Vorgängers.

Friedrich Schorlemmer: Theologe, Autor, Widerständler

von Bettina Röder

Am 9. September starb der wortmächtige Theologe und mutige Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer. Seit 1990 gehörte er zum Herausgeberkreis der »Blätter«. Alljährlich nahm er an unseren Herausgeberkonferenzen teil. Wir erinnern an Friedrich Schorlemmer mit einem Nachruf seiner Weggefährtin, der Journalistin Bettina Röder, sowie mit seinen eigenen Worten.

Weltkirchenrat: Man spricht deutsch!

von Christoph Fleischmann

Internationale Treffen auf deutschem Boden haben ihre Tücken, wenn es darum geht, sich mit anderen Weltsichten zu konfrontieren. Das war in diesem Sommer bei der documenta zu sehen und es konnte auch bei der jüngsten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) beobachtet werden.