Ausgabe November 2003

Mut zur Verweigerung

Brief von 27 israelischen Piloten an den Chef der Luftstreitkräfte Dan Chalutz vom 25. September 2003 (Wortlaut)

Am 25. Oktober 2003 überreichten 27 israelische Kampfpiloten dem Chef der Luftstreitkräfte, Generalmajor Dan Chalutz, einen Protestbrief (im Original nachzulesen u.a. unter www.tikkun.org/index.cfm/action/current/article/187.html, 15. Oktober 2003). Darin verweigern die neun aktiven und achtzehn Reservepiloten ihre Bereitschaft, an weiteren Angriffen auf palästinensische Zivileinrichtungen teilzunehmen. Sie verurteilen derartige Aktionen in den besetzten Gebieten als "rechtswidrig und unmoralisch" (vgl. zum Thema den Beitrag von Alexandra Senfft, Zivilcourage der Verweigerer, in: "Blätter", 3/2003). Das Schreiben der mittlerweile suspendierten Piloten war nicht das erste seiner Art, doch stieß es wegen der Ranghöhe der Unterzeichner und der außerordentlichen Stellung der Luftstreitkräfte bei israelischen Kommentatoren und Politikern mehrheitlich auf harsche Kritik. So wurden die Unterzeichner als "Verräter" und "Putschisten" beschimpft, und selbst dem Vorwurf und Akt der Dolchstoßlegende ausgesetzt. Wir veröffentlichen den Wortlaut des Briefes in eigener Übersetzung aus dem Englischen. – D. Red.

Sie haben etwa 34% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 66% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema Naher und Mittlerer Osten

Krieg gegen Gaza: Israels innere Spaltung

von Ignaz Szlacheta

„Schalom, auf Wiedersehen Gaza, wir trennen uns. Ich werde am Strand sitzen und die Uniform vergessen.“ Diese Zeilen sang Yishai Levi während eines Auftritts in einer bekannten israelischen Politiksendung im Jahr 1993.

Die neue Merz-Doktrin?

von Jürgen Trittin

Jahrzehntelang durfte in keiner Grundsatzrede eines deutschen Politikers in Regierungsverantwortung der Satz fehlen: „Wir setzen auf die Stärke des Rechts statt auf das Recht des Stärkeren.“ Doch das war einmal. Bundeskanzler Merz‘ lautstarkes Räsonieren über den Krieg Israels gegen den Iran markiert den Bruch mit dieser Tradition.

Waffenruhe und Repression

von Katajun Amirpur

Die Schadenfreude in der iranischen Bevölkerung über die Tötung einiger verhasster Anführer der Revolutionsgarden währte nur kurz. Denn als Israel am 13. Juni Anlagen des iranischen Atomprogramms, militärische Einrichtungen und hochrangige Kommandeure der iranischen Militärführung angriff, wurde schnell klar: Benjamin Netanjahu hielt nicht, was er versprochen hatte.