Als nach dem 11. September 2001 George W. Bush seine These von der "Achse des Bösen" propagierte, da schöpften paradoxerweise die Menschen im Iran Hoffnung: Vielleicht würden ja die Amerikaner tatsächlich das Regime, das sie seit fast 25 Jahren drangsaliert, beseitigen. Bestätigt sahen sich die Gegner der Diktatur, als kurz darauf die alliierten Truppen die Taliban in Afghanistan stürzten. Andere reformorientierte Iraner setzten jedoch zunächst weiter auf ihren machtlosen Präsidenten Khatami
Als jedoch die USA Anfang dieses Jahres in den Irak einrückten, schlug die Stimmung gänzlich um: Nun standen 250 000 GIs im Nachbarland und vertrieben einen brutalen Diktator, der den Iranern seit dem achtjährigen iranisch- irakischen Krieg (1980-1988) ebenso verhasst war wie ihr eigenes Regime. Die iranische Opposition, die inzwischen längst den Glauben an Khatami verloren hatte, sah auch die Mullahs wanken. War es bei der letzten großen Protestwelle vor vier Jahren noch darum gegangen, die "Reformer" zu stützen, so forderten die Demonstranten jetzt: "Khatami, Khatami, Rücktritt." Inzwischen steht nicht mehr Reform auf der Tagesordnung, sondern der radikale Systemwechsel. Zuerst begann es an den Universitäten zu brodeln.