Die soziale und wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland ist wieder einmal in die Schlagzeilen geraten. Der "Gesprächskreis Ost der Bundesregierung" um den ehemaligen Hamburger Bürgermeister und erfolglosen Treuhand-Sanierer für ostdeutsche Kombinate, Klaus von Dohnanyi (SPD), warnt in einem Ende Juni der Presse vorgestellten Papier vor schwer wiegenden Folgen, die sich für Ost- und Gesamtdeutschland wie für Europa ergäben, wenn sich die gegenwärtigen Entwicklungstrends in den neuen Ländern fortsetzten. Ist dies, nach den regierungsamtlichen Zusagen, in den neuen Ländern "blühende Landschaften" zu schaffen, den Aufbau Ost zur "Chefsache" zu machen und dem Alarmsignal des Bundestagspräsidenten, Wolfgang Thierse, Ostdeutschland stehe "auf der Kippe", ein erneuter Notruf, der erneut bald verhallen wird?
Die Daten der Tabelle [zu finden in der pdf-Datei des Artikels (Link siehe unten)] belegen: Ostdeutschlands Wirtschaft dümpelt dahin, Bevölkerung und Zahl der Erwerbstätigen schrumpfen, der Aufholprozess ist seit Mitte der 90er Jahre abgebrochen. Auch die gegenüber Westdeutschland rückläufigen Investitionen in neue Ausrüstungen, die wichtigste Kennziffer für einen Aufholprozess, sind seit Mitte der 90er Jahre weit unter das westdeutsche Niveau gesunken. Die Löhne und Gehälter stagnieren ebenfalls und liegen nicht nur weit unter dem westdeutschen Niveau, sondern auch unter dem der erreichten Produktivität.