Ausgabe September 2006

Iranische Moderne: Ideen deren Zeit gekommen ist

Ein Gespräch mit dem Philosophen Ramin Jahanbegloo

Im Schatten der außenpolitischen Eskalation um die iranischen Atompläne verschärft das Regime in Teheran derzeit seine Repressionspolitik nach innen. Kritische Bürger – Gewerkschafter, Studentenführer oder Frauenrechtlerinnen – werden willkürlich festgenommen. Am 27. April d.J.

Im Schatten der außenpolitischen Eskalation um die iranischen Atompläne verschärft das Regime in Teheran derzeit seine Repressionspolitik nach innen. Kritische Bürger – Gewerkschafter, Studentenführer oder Frauenrechtlerinnen – werden willkürlich festgenommen. Am 27. April d.J. wurde mit Ramin Jahanbegloo der wohl renommierteste iranische Philosoph der jüngeren Generation verhaftet; er wird seither ohne formelle Anklage im berüchtigten Teheraner Foltergefängnis Evin festgehalten. Nach Angaben einer regimetreuen Zeitung existiert eine Videoaufnahme, auf welcher Jahanbegloo einräumt, „mit gewissen Individuen in Kanada“ in Kontakt zu sein und mit Hilfe „eines europäischen Botschafters“ an der Vorbereitung einer „samtenen Revolution“ im Iran mitgearbeitet zu haben. Ramin Jahanbegloo war nach Studien an der Pariser Sorbonne und in Harvard sowie einem Lehrauftrag an der Universität in Toronto nach Teheran zurückgekehrt und wurde dort zum „wichtigsten intellektuellen Brückenbauer“ („Die Zeit“).

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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