Die russische Geschichte des vergangenen Jahrhunderts wurde durch die Parteipublizisten in die „Periode des Personenkults“, die „Epoche der Stagnation“, die „Zeit der Perestrojka“ und die „Reformperiode“ unterteilt. Im Grunde verbergen sich hinter diesen Bezeichnungen die Stalin-, Breschnew-, Gorbatschow- und Jelzin-Ära. Wie aber wird eines Tages die Putin-Ära heißen, die mit der kommenden Wahl des neuen Präsidenten Medwedew noch lange nicht zu Ende gehen wird? Bisher wurde zu ihrer Charakterisierung keine umfassende Metapher gefunden. Ich werde sie deshalb als das „Regime der Putin-Ära“ bezeichnen – ohne in diese Worte überflüssige Emotionen zu legen. Auch wenn das Wort „Regime“ in der Regel negativ gefärbt ist, bedeutet es im strengen Sinn die gegebene Herrschaftsform eines Staates und nicht mehr.
Obwohl ich kein Befürworter der in Russland herrschenden Ordnung bin, denke ich dennoch, dass die politisch-wirtschaftliche Konstruktion, die in den Jahren der Regierung Putin aufgebaut wurde, ziemlich fest und widerstandsfähig gegenüber „äußeren Bedrohungen“ ist. Das Putin-Regime scheint in der Lage zu sein, jeder Kritik von außerhalb und jeder Massenbewegung innerhalb der Staatsgrenzen standzuhalten.