Die Entführung und Ermordung deutscher Staatsbürger Mitte Juni im Jemen hat das Land schlagartig in die hiesige Medienöffentlichkeit katapultiert. Dabei tobt im Norden Jemens bereits seit Jahren ein blutiger Krieg zwischen schiitischen Stämmen und den Streitkräften des jemenitischen Staates. Mittlerweile haben die Auseinandersetzungen mehrere tausend Tote und eine unbekannte Zahl von Verletzten und Flüchtlingen gefordert.
Schenkt man der jemenitischen Regierung Glauben, ist der „vergessene Konflikt“ im Jemen längst zum Interventionsfeld der iranischen Außenpolitik avanciert. Die regierende Kongress-Partei wirft dem Iran vor, auf Seiten der schiitischen Al-Huthi-Rebellen in den Konflikt einzugreifen. Wenngleich religiös motivierte Interventionen in der Vergangenheit zum Repertoire der iranischen Außenpolitik gehörten und die Schwäche des jemenitischen Staates eine Einflussnahme des Auslandes begünstigt, ist deren Ausmaß gegenwärtig kaum zu bestimmen. 1
Ausschlaggebend scheinen für diesen Konflikt denn auch, den Behauptungen der Regierung in Sanaa zum Trotz, innerstaatliche Faktoren zu sein.