Anlässlich ihres 50jährigen Bestehens am 31. Juli ließ es die baskische ETA dramatisch krachen. Zwei Tage vor dem Jubiläum explodierte eine Bombe vor einer Kaserne der Guardia Civil in Burgos. Fast 50 Menschen wurden verletzt, nur glückliche Umstände verhinderten Tote. Einen Tag später tötete die Untergrundorganisation auf Mallorca zwei Zivilgardisten mit einer Bombe, die unter deren Fahrzeug versteckt war. Inmitten des dadurch ausgelösten Polizeieinsatzes – dem größten, den die Ferieninsel bislang erlebte – detonierten vier weitere Bomben in Palma de Mallorca an von Touristen frequentierten Orten. Bereits einige Wochen zuvor hatte ein ETA-Kommando einen Antiterrorermittler der spanischen Polizei in Bilbao ermordet.
Tödliche Schläge gegen Guardia Civil und Polizei, Attentate in rascher Folge, ein zielgenauer Angriff auf die Tourismusindustrie, einem der wichtigsten Wirtschaftszweige des krisengebeutelten Landes – der baskischen Untergrundorganisation ging es offensichtlich darum, zum Jubiläum Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Tatsächlich steht diese Kapazität zum Terror in scharfem Kontrast zu den Verlautbarungen der spanischen Regierung, allen voran seitens des Innenministers Alfredo Pérez Rubalcaba, der zuletzt nach einer langen Reihe von Fahndungserfolgen das absehbare Ende der ETA beschworen hatte. 1
Nicht erst die Bomben auf Mallorca entlarven diese Einschätzung als bloßes Wunschdenken.