Gewerkschaften im Rheinischen Kapitalismus a. D.
Mit Kurswechsel aus der Krise“ überschrieb der gewerkschaftliche Info-Service „Einblick“ einen Bericht über die gesellschaftspolitische Diskussion auf dem DGB-Bundeskongress, der Mitte Mai in Berlin stattfand. Als Aufhänger diente ein programmatischer Beitrag des IG-Metall-Vorsitzenden Berthold Huber, den er kurz zuvor unter dem Titel „Kurswechsel für Deutschland“ als Buch veröffentlicht hatte. In ihm geht es um die Regulierung der Finanzmärkte und die Stärkung des Sozialstaats, in Hubers Worten: um eine Wirtschaftsordnung, die „demokratisch, fair, sozial und ökologisch nachhaltig ist“.[1] Huber spricht vom Kurswechsel, nicht vom Systemwechsel. Sein nachdrückliches Plädoyer für eine Abkehr von den Doktrinen neoliberaler und finanzmarktgetriebener Wirtschaft verbindet sich mit einem gewerkschaftlichen Pragmatismus, der durch Reformen eine „demokratische, ökologische und nachhaltige Wirtschaftsordnung“ anstrebt. Damit formuliert der IGM-Vorsitzende ein Desiderat, das die Diskussion über die Neudefinition der sozialen Marktwirtschaft durchaus bereichern kann.