Ausgabe Mai 2011

Liberale Blutspur

Was hat sie für Prügel einstecken müssen, die arme Gesine Lötzsch, noch, neben dem irrlichternden Klaus Ernst, Vorsitzende der im Westen stagnierenden Partei „Die Linke“. Prügel dafür, dass sie über die Dialektik von Weg und Ziel auf dem Weg zum Kommunismus räsonierte. Sofort, und keineswegs zu Unrecht, wurde ihr sogar aus der eigenen Partei vorgehalten, unbedacht über Stalin und den Gulag, über Mauer und Stacheldraht hinweggegangen zu sein.

Doch was der einen recht ist, muss dem anderen billig sein. Ulrike Ackermann, Professorin für „Freiheitsforschung“ – nicht, wie die „Süddeutsche Zeitung“ fälschlich schrieb, an der renommierten Universität Heidelberg, sondern an einer vom Diakonischen Werk getragenen, privaten Fachhochschule –, hat es ausgeplaudert: Als sie den derzeit ob seiner Intellektualität so gepriesenen FDP-Generalsekretär Christian Lindner in seinem Büro besuchte, sah sie zwei Bilder an den Wänden seines Büros hängen: Eines des großen Sir Ralf Dahrendorf, der einst mit Rudi Dutschke diskutiert hatte, und eines von Friedrich August von Hayek. Von wem?

Der österreichische Ökonom (1899-1992) wurde 1931 an die London School of Economics berufen und machte sich dort als Geldtheoretiker einen Namen als Gegenspieler von Keynes.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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