Ausgabe September 2012

Vater Staat und Mutter Krieg: Die Geburt des Geldes

Bild: iStockPhoto

Am 18. Juli 2012 starb bei einer Notoperation Robert Kurz, einer der bedeutendsten zeitgenössischen marxistischen Theoretiker. Obwohl stets außerhalb des klassischen akademischen Betriebs tätig, sorgte Robert Kurz 1991 mit seinem „Kollaps der Modernisierung“ für großes Aufsehen. Darin entfaltet der langjährige Mitherausgeber der Zeitschrift „Krisis“, der später im Theorieorgan „EXIT! Krise und Kritik der Warengesellschaft“ publizierte, bereits unmittelbar nach dem Ende des realexistierenden Sozialismus eine Zusammenbruchstheorie des Kapitalismus, ja der modernen Weltgesellschaft insgesamt. Infolge des Verschwindens kapitalistischer Arbeit drohe dieser ein „barbarisches Ende“ – eine Prognose von bis heute bestechender Aktualität.

Am wohl bekanntesten unter seinen zahlreichen Büchern wurde das „Schwarzbuch Kapitalismus. Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft“, das 1999 erschien und in einer Rezension der „Zeit“ als „die wichtigste Veröffentlichung der letzten zehn Jahre“ bezeichnet wurde.

Welch immensen Verlust der Tod von Robert Kurz für die linke und speziell die marxistische Theoriebildung bedeutet, zeigt auch sein jüngstes Buch „Geld ohne Wert.

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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