Ausgabe Mai 2013

Nordkorea und der ungewollte Krieg

Ostasien kommt nicht zur Ruhe: 2011 versetzten der Tsunami und die Nuklearkatastrophe von Fukushima die Welt in Angst und Schrecken, seit 2012 rasseln Japan und China im Streit um die im ostchinesischen Meer gelegenen Senkaku-Inseln mit den Säbeln und seit einigen Wochen droht Nordkorea wieder einmal mit einem Atomkrieg.

Die aktuellen Drohungen des jungen Diktators in Pjöngjang sind durchaus ernst zu nehmen. Die mit konventionellen Waffen ausgerüstete Armee ist trotz ihrer immensen Mannschaftsstärke der viel moderneren südkoreanischen zwar unterlegen, das Land hat aber in jüngster Zeit große Fortschritte in der Entwicklung seiner Nuklear- und Raketentechnologie gemacht. Dem Besitz von einsatzfähigen Atomwaffen zumindest nahe zu sein, verleiht dem Regime ein Gefühl der Unangreifbarkeit und könnte es zukünftig zu weiteren Eskalationsschritten ermutigen. Zudem weiß niemand, ob der junge Kim Jong-un seine zur Schau getragene Spontanität immer unter Kontrolle hat.

Dabei hatte der neue Machthaber noch in seiner Neujahrsrede von einem wirtschaftlichen Kurswechsel gesprochen, an dessen Ende die Wiedervereinigung Nord- und Südkoreas stehen könnte. Und auch die Ernennung des als Wirtschaftsreformer geltenden Pak Pong-jus als Premierminister hatte die Hoffnung auf ein Ende des nordkoreanischen Konfrontationskurses genährt.

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