Ausgabe Mai 2013

Oslo ist tot: Wie weiter, Israel?

Am 14. Mai jährt sich die Proklamation des Staates Israel durch David Ben Gurion zum 65. Mal. Die anfangs kriegerische Auseinandersetzung um Palästina wurde im Laufe der Jahrzehnte von diplomatischen Gipfeln abgelöst, die allerdings bis heute ohne Erfolg blieben. Vor diesem Hintergrund plädierte der palästinensische Philosoph Sari Nusseibeh in den „Blättern“ dafür, „Palästina (zu) denken ohne Staat“. Um endlich allen ein Leben in bürgerlicher Würde zu ermöglichen, müsse von der gescheiterten Zwei-Staaten-Lösung Abschied genommen und von den Palästinensern der eine, jüdische Staat akzeptiert werden („Blätter“, 6/2012, S. 97-107). Dagegen votierte der amerikanisch-israelische Historiker Gershom Gorenberg für eine „Neugründung Israels“. Nur durch die Teilung des Landes und das Ende der Besatzung könne die Transformation Israels gelingen, von einem nach wie vor ethnischen in einen wirklich demokratischen Staat („Blätter“, 12/2012, S. 50-60). Im Folgenden analysiert der Publizist und Sozialwissenschaftler Avraham Burg, über viele Jahre hochrangiger Politiker der Arbeitspartei Avoda, unter anderem von 1999 bis 2003 Präsident der Knesset, den Friedensprozess wie dessen Perspektiven. Der Beitrag stammt aus der israelischen Tageszeitung „Haaretz“, die Übersetzung von Karl D. Bredthauer. – D.

Sie haben etwa 12% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 88% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (9.50€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Krieg gegen Gaza: Israels innere Spaltung

von Ignaz Szlacheta

„Schalom, auf Wiedersehen Gaza, wir trennen uns. Ich werde am Strand sitzen und die Uniform vergessen.“ Diese Zeilen sang Yishai Levi während eines Auftritts in einer bekannten israelischen Politiksendung im Jahr 1993.

Frieden durch Recht

von Cinzia Sciuto

Am Anfang stand der 11. September 2001. Danach wurde die Lawine losgetreten: Ein langsamer, aber unaufhaltsamer Erdrutsch erfasste die internationale rechtliche und politische Ordnung. Ein Erdrutsch, der nach und nach die supranationalen Institutionen und die stets fragile, aber nie völlig illusorische Utopie einer friedlichen und auf dem Recht basierenden Weltordnung tief erschüttert hat