Theodor Eschenburgs Agieren in einem Mikrokosmos des »Dritten Reichs«

Bild: Privat/Familienbesitz
In der „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft“ erschienen 2011 und 2013 zwei von mir verfasste kritische Beiträge über Theodor Eschenburg, die neue Aktenfunde verarbeiteten. Belegt wurde dort, dass Eschenburg 1938 als Dienststellenleiter der Reichsgruppe Industrie durch Darlegungen und Vorschläge, die er mündlich wie schriftlich dem Reichswirtschaftsministerium mitgeteilt hatte, an einer „Arisierung“ – dem Zwangsverkauf eines Unternehmens im Rahmen der „Entjudung“ der deutschen Wirtschaft – beteiligt gewesen war.[1] Bereits der erste Aufsatz löste eine heftige, zunehmend auch in der Tagespresse geführte Debatte aus, bei der mehr und mehr die Frage in den Vordergrund rückte, wie mit dem nach Eschenburg benannten Lebenswerk-Preis verfahren werden sollte, den die Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) seit 2003 vergab. Der Berliner „Tagesspiegel“ urteilte treffend, „besonders bei Eschenburgs Schülern [sei] der Ton polemisch.“[2] Daran änderte sich erst recht nichts – getreu der Faustregel: je schwächer das Argument, desto stärker die Worte –, als DVPW-Vorstand und -Beirat die Abschaffung des Preises beschlossen.