Ausgabe Juli 2014

China: Der neue Seehegemon

Unaufhaltsam strebt das Riesenreich China nach Hegemonie in Ost- und Südostasien – und das nicht nur wirtschaftlich, sondern auch militärisch: Chinas Verteidigungshaushalt verzeichnet derzeit die höchsten Zuwachsraten aller Industriestaaten. Schon allein aufgrund seiner dominierenden Größe droht das Land, alle Widerstände, die sich ihm in der Region entgegenstellen, einfach niederzuwalzen.

Lange schien es, als beschreite China diesen Weg allein. Doch ausgerechnet die Ukraine-Krise treibt China nun einen neuen Verbündeten in die Arme: Russland. Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich mit seiner Ukraine-Politik in eine Isolation hineinmanövriert, in der Russland seine Absatzmärkte für Energie und die für die Modernisierung dringend benötigten Investitionen aus westlichen Industrieländern zu verlieren droht. Dies hat den russischen Präsidenten nun verstärkt die Nähe zur chinesischen Führung suchen lassen. Dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping kommt diese Annäherung sehr gelegen – aus strategischen Gründen, aber auch, weil China immer auf der Suche nach neuen Energiequellen ist. Bei seinem Besuch in Schanghai im Mai anlässlich eines asiatischen Sicherheitsgipfels einigten sich Putin und Xi Jinping nach zehnjährigen Verhandlungen überraschend auf einen 400 Mrd.

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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