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In der Oktober-Ausgabe der Blätter plädierte der Sozialphilosoph Axel Honneth für eine Neubesetzung des Begriffs Sozialismus. Einen Etikettenschwindel sieht darin der Sozialwissenschaftler Reinhard Blomert.
Axel Honneth will „den Sozialismus“ wieder aufladen und revidieren. Eine überraschende Ankündigung, bei der man sich nicht nur fragt, mit welchem Mut Honneth diesen schillernden Begriff als ein klar definierbares geistiges Gebilde darstellt, sondern auch, welche Absichten er mit einem solchen Vorstoß verbindet.
Will er „den Sozialismus“ zunächst von „den Schlacken seines im 19. Jahrhundert wurzelnden Denkgehäuses befreien“, um ihm eine „der Gegenwart gemäße Gestalt“ zu geben, so hebt er ihn dann in den Rang eines „historisch übergreifenden Prozesses der Befreiung von kommunikationshemmenden Abhängigkeiten“. Er gibt ihm – in der Sprache Ernst Blochs – eine Fama als „Vorschein des Zukünftigen“, der in der Gegenwart aufgesucht werden kann. Honneths Beispiele für diesen Vorschein auf einen zukünftigen Sozialismus sind die Mitbestimmung und der Mindestlohn.