Dass die Bayern ein ganz besonderes Völkchen sind, wusste man ja schon lange. Insofern hätten die erstaunlichen Nachrichten aus dem Freistaat eigentlich nicht überraschen können. Und dennoch taten sie es. Denn kaum hatte Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer in Wildbad Kreuth bekannt gegeben, dass er zu den Landtagswahlen 2018 nicht wieder antreten würde, stand sein Nachfolger bereits fast fest. Sein Name: Markus Söder.
Bei der traditionellen Januar-Umfrage des Bayerischen Rundfunks plädierten auf die Frage, wer die CSU in die nächste Landtagswahl führen solle, nämlich nur 24 Prozent für Ilse Aigner und ganze 41 Prozent für das enfant terrible. Unter den CSU-Anhängern sogar 46 Prozent! Das ist mehr als eine Vorentscheidung, das ist ein typisch bayerischer Wahlausgang – der Durchbruch für Söder und eine enorme Pleite für den Noch-Ministerpräsidenten.
Schließlich hatte der zuvor schier alles getan, um Söder zu verhindern. Zunächst wurde die charmante Aigner aus Berlin zurück nach Bayern gelotst, um sie zu seiner potentiellen Nachfolgerin aufzubauen. Eine unter vielen wohlgemerkt, so Seehofers Rechnung, damit er stets unangefochten über den Prinz- und Prinzesslingen schweben könne. Immer getreu der alten Devise: „Teile und herrsche“.