Ausgabe März 2015

Wie wird der Kapitalismus enden? Teil I

Gegenwärtig ist das Gefühl weit verbreitet, dass der Kapitalismus sich in einem kritischen Zustand befindet, kritischer als irgendwann sonst seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.[1] Im Rückblick erweist sich, dass der Crash des Jahres 2008 lediglich die jüngste einer langen Abfolge politischer und wirtschaftlicher Funktionsstörungen war, die mit dem Ende der Nachkriegsprosperität Mitte der 1970er Jahre einsetzten. Von Krise zu Krise nahm deren Schwere zu, Tempo und Ausmaß ihrer Ausbreitung wuchsen in einer immer stärker verflochtenen Weltwirtschaft rapide an. Der weltweiten Inflation der 70er Jahre folgte eine wachsende Staatsverschuldung, und die in den 90er Jahren betriebene Haushaltskonsolidierung ging mit einem scharfen Anstieg der Verschuldung im Privatsektor einher.[2]

Seit nunmehr vier Jahrzehnten sind in der „fortgeschrittenen“ industriellen Welt sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene Ungleichgewichte der Normalzustand. Tatsächlich haben die Krisen des Nachkriegskapitalismus der OECD-Welt mit der Zeit einen derart prägenden Einfluss gewonnen, dass sie ihrem Wesen nach zunehmend weniger als bloße Wirtschaftskrisen angesehen werden.

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